Usability-Tipps - Kapitel "Conversions erzielen-Layout und Technik"

Interaktionen einer Website nutzerfreundlich gestalten

Auch jenseits der Validierung von Benutzereingaben und dem reinen Rückliefern einer neuen Seite nach einem Klick interagiert eine Website mit dem Benutzer. Meldungen werden als Antwort auf bestimmte Aktionen eingeblendet oder nach der Anmeldung aus den bekannten Fakten und dem aktuellen Produktangebot zusammengestellt und automatisch präsentiert. Das ist schließlich auch der Sinn einer Personalisierung… seien Sie aber mit den persönlichen Angeboten sparsam, wenn die Anmeldung z. B. im Einkaufsprozess erfolgt und die angebotenen Links zu den neusten Nachrichten o. Ä. vom Kaufabschluss ablenken.

Aber erst mal einen Schritt zurück: Gibt es ein Patentrezept für userfreundliche Interaktionsgestaltung? Jein. Denn über die Technik hinaus ist es vor allem der Inhalt – sprich (zumeist) Wortlaut einer Meldung, der den Unterschied zwischen einer verständlichen oder irreführenden Meldung, Eingabeaufforderung bzw. Fehlerausgabe ausmacht. Ganze Seminare drehen sich, vor allem im Bereich der Softwareentwicklung für den Desktop, allein um dieses Thema. Dennoch läßt sich der Kern des Ganzen in einem Satz zusammenfassen: Interagieren Sie so verständlich und ausführlich, wie es für einen Benutzer, der nichts über das System weiß, benötigt. Klar, so kur wie der Sazt ist, so kompliziert ist dessen Einhaltung. Es sollen ja auch keine Romane sein; gerade nicht im Web. Dennoch kann eine goldene Regel definiert werden, die es stets einzuhalten gilt: Seien Sie in Meldungstxten aller Art so untechnisch wie möglich. Das gilt zwar nicht nur, aber vor allem für Fehlermeldungen.

Ebenso gibt es große Unterschiede in der Art und Weise, wie ein System Meldungen ausgibt. Ob per Script erzeugte Dialoge, die der Browser über dem Inhalt anzeigt, spezielle Layer, die über den Inhalt gelegt werden oder anfangs leere Container, die später dynamisch mit Meldungen bestückt werden: Alle müssen den gleichen Anforderungen genügen und den Benutzer unterstützen und nicht aufhalten. Sei es, um die Datenbank vor Schaden durch falsch oder nicht ausgefüllte Felder zu bewahren oder zur Information eines Benutzers über den Erfolg einer abgeschlossenen Transaktion. Es ist z. B. ein großer Unterschied, ob eine Meldung dem Anwender mitteilt, was er tun soll – und vor allem warum das erforderlich ist – oder ob lediglich weitere Angaben gefordert werden. Transparenz schaffen Sie daher nur selten mit (zu) kurzen Aufforderungen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Wenn ein Kontaktformular zur allgemeinen Anfrage ausgefüllt werden soll, ist ein knappes „Bitte geben Sie eine gültige Mailadresse zur Beantwortung Ihrer Anfrage“ vollkommen ausreichend. Und sicher wird auch ein „Mailadresse fehlt“ verstanden. Welche Variante benutzerfreundlicher ist, wird aber nicht vom Ton, sondern vom Inhaltsgehalt bestimmt – für das „Bitte“ sollte aber trotzdem eigentlich immer Zeit sein. Herrscht hingeben ein rauer Kasernenton vor, mag das den einen oder anderen Besucher nachhaltig vergraulen.

Bei der Darstellung einer Meldung sollten Sie darauf achten, dass diese auffällig gestaltet und – im Fall einer Fehlermeldung – in der Nähe der Problemquelle erscheint, wenn eine Eingabe erforderlich ist. Mehr dazu haben Sie bereits im Abschnitt zu Formularen gelesen. Im Hinblick auf Barrierearmut und möglichst reibungslose Benutzung auf mobilen Geräten sollten Sie zudem möglichst nicht nur auf ein Pferd setzen. Es ist durchaus angemessen, wenn AJAX und / oder JavaScript zum Einsatz kommen und spezielle Effekte wie ein „ausgeblendeter“ Hintergrund eines windows-ähnlichen Nachrichtenfensters dem (PC erfahrenen) Anwender die Bedienung erleichtern… solange dies nicht die einzige Art und Weise ist, in der Dialog stattfindet und ein Benutzer ohne JavaScript ahnungs- und meldungslos auf das Erscheinen der nächsten Seite wartet. Hüten Sie sich aber in jedem Fall vor allzu verspielten (JavaScript- oder Flash-) Effekten, die den Benutzer aufhalten. Vor allem dort, wo ein Abschluss erzielt werden soll (das schließt im Shop nicht nur den Verkaufsprozess ein, sondern auch die Artikelsuche, Detailansicht etc.), sind technisch „tolle“ Effekte nur dann dauerhaft erfolgreich, wenn diese weiterhin zügige Bedienung bzw. Seitenwechsel erlauben. Vermeiden Sie aus gleichem Grund daher im Web auch Seiten, die nur Meldungen wie „Änderungen gespeichert“ enthalten und dann zum Klick auf einen „Weiter“, „OK“ oder „Zurück“ – Schalter auffordern. Solche Meldungen können sinnvoll in den oberen Hauptinhalt der nächsten (logisch sinnvollen) Seite implementiert werden, solange diese auffällig genug gestaltet werden, dass der Benutzer sie wahrnimmt – und als Rückmeldung der letzten Aktion (z. B. des letzten Klicks) erkennen kann. Damit ersparen Sie Ihrem regelmäßigen Anwender Klicks, die er zwar nicht bewußt und dankbar wahrnimmt. Es wird ihn bei Nichtbeachtung aber enorm stören, wenn er in einem Prozess (zumeist gleich mehr als einmal) auf solche Hemnisse stößt oder gar bei ständig wiederkehrenden Aktionen durch solche aus seiner Sicht unnötigen Verzögerungen aufgehalten wird.