Usability-Tipps - Kapitel "Navigation"

Verständlichkeit der Navigation

Neben der optischen und technischen Gestaltung der Navigation ist vor allem eine sorgfältige Auswahl verständlicher und nachvollziehbarer Titel entscheidend dafür, ob ein Anwender eine Site „bedienen“ kann… und vor allem gern(!) bedient. Die Bezeichnungen, die ein Verweis in der Navigation trägt, gehören also durchaus ebenso zu den Dingen, die zur Bedienfreundlichkeit beitragen… oder diese nachhaltig beeinträchtigen. Besonders im Menü sollten Sie daher darauf achten, prägnante Titel zu finden, die möglichst eindeutig sind und sich vor allem durch allgemeine Verständlichkeit auszeichnen.

Das bedeutet in vielen Fällen auch, dass Sie Fachbegriffe meiden – oder zumindest erst in tieferen Navigationsebenen sparsam einsetzen, wo Sie ansatzweise sicher sein können, dass der Besucher den Begriff hier auch erwarten kann. Im Web wird das Problem besonders deutlich, da hier Begriffe aus mehreren Fachwelten aufeinander treffen. Zunächst einmal ist der Jargon der Branche, in der sich der Anbieter eines Webangebots bewegt, eine übliche Falle. Hinzu kommen Begriffe aus der Welt des Internets, gern gepaart durch Schlagworte aus dem Marketingdeutsch, die nicht immer den Erwartungen des Besuchers übereinstimmen oder gar auf ganz andere Informationen schließen lassen, als man schließlich nach einem Klick darauf findet und so für weitere Verwirrung sorgen. Das Erfolgsrezept muss also für jede Site individuell zusammengestellt werden, wird aber in der Regel aus folgenden Zutaten bereitet:

  • Vermeiden Sie Fachbegriffe
  • Wo es mehrere gebräuchliche Varianten gibt, entscheiden Sie sich immer für die „genauere“ bzw. „gebräuchlichere“, wenn es nicht andere Gründe (wie z. B. Suchmaschinenoptimierung) gibt, die das Gegenteil erfordern.
  • Verwenden Sie in der Navigation lieber kürzere Titel, um den Überblick zu vereinfachen
  • Längere Titel zu einem Navigationspunkt bringen Sie vorzugsweise als weitere Beschreibung im TITLE-Tag des Links unter, so dass auch diese Langfassung für Besucher erkennbar ist
  • Bleiben Sie bei Ihrer Wahl und wechseln Sie nicht zwischen einzelnen Varianten einer Bezeichnung. Wenn das im Inhalt passiert, ist es in Ordnung und aus mehreren Gründen wünschenswert, aber behalten Sie einmal verwendete Begriffe im Rahmen der Navigation unbedingt bei (z. B. nicht einmal „Profil anlegen“ und anderswo „Profil erzeugen“).
  • Und auch hier (wie eigentlich überall): Gruppieren, aufteilen, Thematisch passend zusammenstellen

Kennzeichnung der aktuellen Position

Menüs, die sich an alle bisher genannten Regeln halten, können dennoch verwirrend für den Anwender sein. Oft hängt dies damit zusammen, dass der Besucher nach dem Studium eines Seiteninhalts nicht mehr weiß, wo genau er sich befindet. Haben Sie nur drei Seiten plus Startseite und Impressum, ist das noch zu verkraften, weil durch ein paar Klicks alle Inhalte erfasst werden können. Alle anderen Sites sollten dringend darauf achten, dass so viel Information über die aktuelle Position gegeben wird, wie möglich. Dadurch kann der Benutzer erstens den Weg schneller wiederfinden und zweitens auch direkt erkennen, in welchem Kontext die aktuell betrachtete Seite gehört, also z. B. in welcher Kategorie eines Shops er sich befindet und wie viele / welche weiteren Seiten in dieser Kategorie angeboten werden.

Dazu kann eine grafische Markierung, eine optische Unterscheidung, ein Austausch des Links gegen nicht klickbaren Text oder das Aufklappen eines Untermenüs, Öffnen eines Reiters – oder eine Kombination von allem – sein. Wichtig ist, dass die aktuelle Position möglichst leicht auffindbar und dennoch so dezent visualisiert wird, dass Sie als Information bereitsteht, ohne sich in den Vordergrund zu drängen und von den eigentlichen Inhalten abzulenken.

Bei mehr als einer Navigationsebene kann diese Visualisierung sinnvoll von einer „Brotkrumennavigation“ übernommen oder durch eine solche ergänzt werden. Dazu wird der Weg zu einer Detailseite von der Startseite aus in Form von Links direkt über dem Inhalt dargestellt. Diese Hilfe für den Anwender zur schnellen Rückkehr zu einer übergeordneten Ebene hat auch den weiteren Vorteil, dass alle zusammengehörenden Seiten gut intern miteinander verlinkt sind, was Suchmaschinen zu Gute kommt.