Usability-Tipps - Kapitel "Conversions erzielen"

Stolperfalle Shop: Warum Shops besonders sind

Bei Shops gelten generell zwar keine anderen Regeln als für alle anderen Websites, dennoch sollte sich jeder Betreiber einige Fakten verdeutlichen, die einen Shop trotzdem zu einem Sonderfall machen…

  • Es gibt nicht nur einen Zielprozess, sondern oft leich mehrere. Ein Besucher muss ggf. erst einmal vom „Rest“ der Site in den Shop gelenkt werden; ein Artikel muss in den Warenkorb, ein Warenkorb muss gekauft und bezahlt werden.
  • Ein Shop im Web steht immer in einem ergänzenden oder konkurrierenden Zusammenspiel mit Offline-Varianten wie Katalogen und echten Ladengeschäften – den eigenen und denen der Konkurrenz. Zusätzlich zu den weiteren existierenden Shops und großen Plattformen.
  • Besucher kommen teilweise aus anderen Quellen wie Preissuchmaschinen und Produktportalen und sind daher viel gezielter auf der Suche nach einem ganz bestimmten Artikel.
  • Ein hoher Anteil an angebundenen Diensten und Prozessen muss beachtet werden, möglichst ohne dass dies Auswirkungen auf den Verkaufsprozess im Internet hat.
  • Aktualisierungsfrequenzen sind oft höher; die Lebensdauer einzelner Seiten ist dafür möglicherweise geringer.
  • Es bestehen zusätzliche gesetzliche Verpflichtungen und zudem starke regionale Abhängigkeiten – anders als bei reinen Informationsangeboten oder anfragezentrierten Websites.
  • Es besteht generell ein weitaus höheres Bedürfnis an Sicherheit als bei anderen Sites.

Nicht jeder Unterschied hat direkte Auswirkungen auf die Usability, aber sehr wohl indirekten Einfluss auf die Gestaltung eines Shops – und die generelle Nutzbarkeit für einen gewissen Anteil der Besucher. Ein Shop, mit dem Sie z. B. prima innerhalb Deutschlands verkaufen können, ist für einen Besucher aus Übersee nicht nur mit sprachlichen Barrieren ausgestattet – und es gibt auch weitere Besonderheiten, die die obige Liste nicht nennt. Während einige der Punkte im Prinzip bereits in den vorangegangenen Kapiteln theoretisch gelöst sind, hat die Natur eines Shops trotzdem Auswirkungen, die Sie auch aus Sicht der Benutzerfreundlichkeit zu weiteren Maßnahmen anregen sollte. Aus der Liste kann z. B. die möglicherweise kürzere Lebensdauer von Seiten genannt werden. Ist eine „normale“ Seite mehr oder weniger ersatzlos gestrichen, kann schlimmstenfalls über einen veralteten Eintrag im Index einer Suchmaschine oder einen eingehenden Link eine Anforderung der Seite stattfinden, die dann mit der in einem eigenen Beitrag beschriebenen Fehlerseite relativ gut aufgefangen ist. Die zahlreichen toten Einträge in einer Preissuchmaschine, die regelmäßigen Traffic auf die Fehlerseite lenken, statt z. B. mit sauberen serverseitigen Weiterleitungen auf ein möglichst passendes Ersatzziel zu lenken, haben durchaus Potential, die Nutzbarkeit einer Seite nachhaltig zu schädigen.

Über die folgenden Besonderheiten soll diese kleine „Serie“ informieren: