Usability-Tipps - Kapitel "Startseite"

Vertrauen im Web fördern

Ja, die Förderung des Vertrauens ist wichtig, wenn es so viele vergleichbare Websites gibt und man als Besucher nicht wissen kann, wem man trauen darf und wem nicht. Wenn Sie sich also in einem Satz vorstellen müssen und dabei möglichst viel unterbringen wollen, was potentiell das Vertrauen in Sie oder Ihre Leistungen stärkt, was wäre das?

  • Existieren Zertifizierungen Ihres Unternehmens, Ihrer Produkte und Leistungen? Testberichte; neutrale Vergleichsergebnisse?

  • Können Sie Zertifizierungen und / oder Siegel der eingesetzten Shopsoftware vorweisen (wenn Sie im Web verkaufen)?

  • Haben Sie Logos über eine Mitgliedschaft in Verbänden oder eine Partnerschaft zu anderen Unternehmen, die allgemein als vertrauenswürdig gelten?

Dann bringen Sie diese Dinge an prominenter Stelle (also nicht in einem Bereich, der erst durch Scrollen erreicht werden kann) und Wort und / oder Bild unter. Solange dies nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit geschieht, sondern z. B. in einer separaten Spalte am linken oder rechten Rand, wird dies nicht als erstes wahrgenommen, aber schnell gefunden, wenn die Frage nach der Glaubwürdigkeit aufkommt.

Sicherheit und Transparenz erzeugen Sie aber oft viel besser durch ganz andere und viel simplere Mittel, die in mehr Fällen missachtet werden, als man denken mag:

  • Sagen Sie, wer Sie sind! Ein aussagekräftiges und mit allen erforderlichen Inhalten ausgestattetes Impressum sollte vorhanden und gut sichtbar auf der Startseite (und allen anderen Seiten) verlinkt sein. Separate Links im Kopf oder der Fußzeile eignen sich gut dazu.
  • Seien Sie kontaktfreudig! Vertrauen Sie Leuten, die es Ihnen schwer machen, herauszufinden, wer Sie sind und wie man sie erreichen kann? Eben! Ein Kontaktformular und / oder Angaben zu Telefonnummern und Mailadressen; vorzugsweise mit Ansprechpartnern nach verschiedenen Themenbereichen getrennt sollten ebenso einfach zu finden sein wie das Impressum. Ideal ist auch ein Rückrufservice, bei dem der Interessent nur seine Nummer und eine kurze Nachricht hinterlassen muss; erlaubt ist auch die Abfrage einer bevorzugten Rückrufzeit.
  • Geben Sie sich ein Gesicht! Gern wird vergessen, sich als Unternehmen oder Anbieter auf der Startseite kurz vorzustellen oder zumindest einen prominenten Verweis auf eine längere Vorstellung zu legen. Dabei ist eine kurze Vorstellung und ein Link zu einer weiterführenden Seite mit zusätzlichen Informationen ein guter Weg, sich dem unbekannten Anwender vorzustellen – das machen Sie im echten Leben doch auch so? Und da der Besucher, der Ihnen gegenübersteht, sich einen Eindruck von Ihnen, Ihrem Unternehmen, Umfeld etc. einen Eindruck verschaffen kann, sollten Sie dies auch dem Webbesucher möglich machen. Gerade da, wo relativ viel vertrauenerweckendes Material in Form von Auszeichnungen, Logos etc. besteht, wirken diese auf einer eigenen Seite zudem weitaus besser, als über die Startseite verteilt zu werden. Sie müssen nur dafür sorgen, dass man die Information findet, wenn man sie sucht.
  • Sorgen Sie für Sicherheit und reden Sie darüber! Jede Site, die den Anwender zur Eingabe von persönlichen Daten erfordert – z. B. ein Shop, eine Community, ein Onlinedienst -, sollte unbedingt darauf achten, Datenschutzbestimmungen gut sichtbar auf der gesamten Website zu verlinken. AGB findet man heute auch selbst dort verlinkt, wo man gar kein Geschäft online abwickeln kann – aber eine Datenschutzbestimmung fehlt oft. Lassen Sie den User wissen, dass Sie seine Adresse nicht verkaufen oder vermieten; sagen Sie ihm, wozu der Cookie dient, den der Shop auf seinem Rechner hinterlässt und klären Sie auf, wozu JavaScript & Co. benötigt werden. Wie sieht es mit Rückgabe und Erstattung aus? Selbst dann, wenn Sie sich keine Gedanken über Sonderregelungen machen, sollten Sie zumindest die Rechte, die der Käufer oder Kunde ohnehin durch den Gesetzgeber genießt, explizit benennen, um Hürden und Vorbehalte gegen Sie als Anbieter abzubauen.

Generell soll die Liste verdeutlichen, dass es viele Wege gibt, das Vertrauen eines Besuchers zu stärken. Logos und andere grafische Elemente haben zudem noch einen weiteren Nachteil: Sie werden zwar im Browser dargestellt, aber weder von einem Screenreader vorgelesen, noch auf jedem mobilen Endgerät (direkt) in gut erkennbarer Form dargestellt bzw. skaliert. Text ist also auch hier nicht nur eine Alternative, sondern manchmal der einzige Weg, die Information zum Besucher zu bringen…