Usability-Tipps - Kapitel "Conversions erzielen"

Verkaufsprozess-Visualisierung

Ein Tusch: Der erste Artikel ist gerade im Warenkorb gelandet. Das hat entweder an den gut platzierten Handlungsaufforderungen auf den Artikeldetailseiten oder der Hartnäckigkeit des Nutzers bei der Suche nach dem richtigen Link gelegen… unwichtig. Wichtig hingegen ist, dass er ab diesem Zeitpunkt genau weiß, was noch zu tun ist – und wie viel „Arbeit“ das noch sein wird.
Die Anzeige der Artikel oder zumindest der Anzahl der Artikel im Warenkorb, der Gesamtsumme und gut sichtbaren Verweisen zum Fortsetzen des Einkaufs in einer kleinen, aber prominenten Übersicht sind hier genau so wichtig wie das, was als nächste Seite geladen wird.

Wird ohnehin in der Regel nur ein Artikel gekauft, können Sie nämlich getrost alle Umwege sparen und direkt in die Detailansicht des Warenkorbs verzweigen, damit der Kunde ohne Hindernisse selbst zum nächsten Schritt des Abschlusses klicken oder wahlweise weiter einkaufen kann – gut, wenn er dafür auch einen Schalter, einen Link oder sonst was findet. Gibt es eine realistische Chance, dass noch weitere Artikel gekauft werden, machen Sie es dem Benutzer so leicht wie möglich, indem Sie zu den Topsellern, sinnvollen Erweiterungen oder sonstigen Angeboten verzweigen und zum Fortsetzen des Abschlusses die oben beschriebene Informationsanzeige zum Warenkorbinhalt und dem „zur Kasse“ – Button vertrauen.

Sobald er aber genug zusammengesucht hat und den Warenkorb aufruft, ist die Anzeige der noch folgenden Schritte absolute Pflicht, denn nur Transparenz – und eine angemessene Kürze und zügige Bedienung des Gesamtprozesses – halten so viele Besucher wie möglich auf dem Endspurt Richtung Bestellbestätigung im Rennen. Nutzen Sie dazu eine Nummerierung der Schritte („Schritt 1 von 3“) oder noch besser eine informativere Variante, in der die einzelnen Schritte wie „Adresse + Lieferanschrift –> Versand + Zahlungsart –> Kontrolle + Bestätigen“ per Titel bereits ankündigen, was in welcher Reihenfolge geschieht. Dies kann grafisch unterstützt oder wie eine Navigation aufgebaut werden, in der der aktuelle Schritt entsprechend hervorgehoben wird. Machen Sie auch kein Geheimnis daraus, ob der Abschluss bei Betreten des Schritts „Bestätigen“ bzw. des letzten Schritts oder erst danach erreicht ist.

Dass speziell diese Anforderung besonders wichtig ist, obschon leider keine Patentlösung zum „Wie“ existiert, werden Sie vermutlich erst dann glauben, wenn Sie sich die durchschnittliche Ausstiegsrate in Ihrem Prozess heute vor Augen führen und dann mit mehreren Varianten ausprobieren, den Fortschritt erkennbar zu machen. Unter der Voraussetzung, dass Sie nicht zu viele Schritte visualisieren, die gleich beim Einstieg klar machen, dass kaum jemand am Ende ankommen kann, werden Sie möglicherweise signifikante Veränderungen messen können. Probieren Sie es also unbedingt aus!